Der Kult um die Nachhaltigkeit der Mode

Der Kult um die Nachhaltigkeit der Mode

von Lejla Usabaev

Dynamik und Schauspiel

Warum mögen wir es, wenn sich etwas neuartig und emanzipiert durch die

Modelandschaft bewegt? Es ist klar, dass avantgardistische Bewegungen per se einen

Hauch vom Neuen mitbringen, denn so sind sie definiert. Aber viel wichtiger ist die Frage, was hinter einer Bewegung steckt, welche sie in den Medien zum Kultstatus avancieren lässt.


Ganz klar ist es nicht einmal den großen Denkern gewesen, warum der eine Trend den anderen ablöst und diesen auch noch in ein schlechtes Licht rückt! Vielleicht gehört es dazu, einen Trend so zu hinterlassen, dass die einen ihn vermissen, während die anderen sich bereits dem neuen Trend zuwenden.

Wir mögen die Dynamik in diesem Schauspiel und als Modemenschen sind wir nah am Puls dieser Wandlungen.


Kult vs. Trend

Das Ende eines Trends markiert oft, dass dieses seinen Aufstieg zum Kultstatus angenommen hat. Das liegt an den Fans und auch daran, dass viele nostalgisch in die Vergangenheit blicken.

Für eine Modemarke bedeutet das, sowohl die Trends zu bedienen und für

sich zu nutzen als auch neue, frische Impulse zu schaffen.


Warum also reden wir über den Kult der Nachhaltigkeit, an einem Punkt, an dem der

Kult noch gar nicht richtig begonnen hat, oder gar ungesehen vor dem Sichtfeld er

Konsumenten erlischt, als verschwindend kleiner Anteil einer Bewegung, die viel zu kämpfen hat?


So, denken wir, entzündet sich die Idee hin zu etwas Neuem! Direkt aus dem entflammten Ideenreichtum der nachhaltigen, fairen, ökologisch vertretbaren Markenkonzepte. Die klar formulierte, kompromisslose Brand-Philosophie einer Modemarke in seinem jüngsten Stadium; was ganz im Gegensatz zu allem Vorherigen steht.

Die Brands türmen sich auf, welche lokal und kultig die Mechanismen der Großtextilindustrie bedienen – ausgestattet mit allen Tools, um den nötigen Rückenwind zu erhalten, mit einem raffinierten Storytelling und der Aufmerksamkeit der Zielgruppen und Endverbraucher.


Wer würde dazu nein sagen? - Zahlen und Fakten


Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, besteht die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie vorwiegend aus kleineren und mittelständischen Unternehmen, darunter eine große Zahl von Familienunternehmen, mit insgesamt ca. 135.000 Beschäftigten. Die Daten entfallen auf drei große Bereiche der Textilindustrie: Mode und Bekleidung, Heimtextilien und technische Textilien.

Vor allem die Forschung in Deutschland hat sich im internationalen Vergleich gemausert. Die Rede ist davon, dass die Potenziale der Industrie noch nicht ausgeschöpft seien, da Kooperationen mit Forschungsinstituten, beispielsweise auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, vielversprechend erscheinen.

Aber viel wichtiger: Rund ein Drittel ihrer Umsätze erwirtschaftet die Branche im Bereich Mode und Bekleidung. So heißt es: „Die textile Produktions- und Lieferkette ist dabei global verzweigt und äußerst vielschichtig. So durchläuft zum Beispiel ein einfaches Herrenoberhemd, einschließlich der Logistik, rund 140 Produktions- und Lieferstufen, an denen unterschiedliche Unternehmen aus verschiedenen Ländern weltweit beteiligt sind.“

Weiter heißt es: „Die hohe Exportquote von mehr als 40 Prozent spiegelt die Wertschätzung deutscher Textil- und Bekleidungsprodukte auf den internationalen Märkten wider und unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.“

Das Resultat: „Im internationalen Vergleich belegt Deutschland beim Export von Textilien gemessen am Wert Platz 3 nach China und Indien. Beim Import von Textilien nimmt Deutschland die vierte Stelle hinter den USA, Vietnam und China ein.“


Die Herausforderung an mittelständische Unternehmen:

Trotzdem bleibt es eine große Herausforderung für die mittelständischen Unternehmen auf internationalem Level hervorzustehen, denn ein veränderndes Konsumverhalten, steigende Anforderungen an Produkte und Lieferketten, Marktverschiebungen zugunsten des Onlinehandels, steigende Produktionskosten und die Anforderungen durch den European Green Deal seien weitere Herausforderungen, vor denen die mittelständischen Unternehmen stünden.

Bei der Begegnung dieser Herausforderungen werden durch die Industrie insbesondere nachhaltige Produktion und Konsum im Sinne einer Kreislaufwirtschaft und die Digitalisierung als zentral angesehen.


Fazit:

Wie man erkennen kann, steht die nachhaltige Entwicklung in der Produktion im Gegenspiel mit der Herausforderung der Kreislaufwirtschaft. Das heißt, dass ökologische Umstände, den Konsum im Sinne der Kreislaufwirtschaft nicht gefährden sollen und sie sich in Zukunft sogar aufeinander stützen sollen.

Wer nach dieser Prognose grüne Zahlen schreibt, befindet sich damit auf dem richtigen Weg.

Nachhaltigkeit soll immer mehr zum Bonus werden. Wer konsumiert, der bekommt den Mehrwert einer fair hergestellten Kleidung direkt durch sein Konsumverhalten mit – wenn es geht mit viel Transparenz und ohne Kompromisse.